Mozilla treibt das Web voran

Als Opera vor ein paar Monaten bekannt gab, dass man von der hauseigenen Rendering Engine Presto zu Webkit wechseln wird, sahen manche schon düstere Wolken bei der Entwicklung von Webstandards aufsteigen. Gerade weil Opera dort die treibende Kraft war. Nun gibt es also nur noch Webkit (bzw. deren neuester Fork Blink) und Mozillas Gecko Engine. Microsoft’s Trident lässt sich vernachlässigen, da die in Sachen Webstandards ja selten auf der Höhe der Zeit sind.

Vielleicht hat Mozilla gerade diese Verlagerung in Richtung Webkit angespornt, dieses Jahr möglichst viele neue Webtechnologien vorzustellen. So wird zum einen mit Servo eine komplett neue Browser Engine entwickelt, die sich vor allem Mehrkernprozessoren zu Nutze machen soll. Die Zusammenarbeit mit Samsung legt außerdem nahe, dass Servo auch explizit für mobile Endgeräte optimiert werden soll.

WebRTC (Web Real-Time Communication) ist eine weitere spannende Entwicklung, mit der man innerhalb des Browsers VoIP und Videotelefonie nutzen kann. Und selbstverständlich um Katzenbilder auszutauschen! Alles ohne nervige Plugins — pure web technology. Die Entwickler von Skype (bzw. deren Inhaber Microsoft) dürften nicht sonderlich begeistert sein. Glücklicherweise wird das Ganze auch von Google unterstützt und mitentwickelt, sodass bereits jetzt Videotelefonate zwischen Firefox und Chrome möglich sind.

Noch viel geiler ist die Kooperation zwischen Mozilla und OTOY, die zusammen die Javascript Bibliothek ORBX.js vorgestellt haben. Damit lassen sich ganze Anwendungen auf den heimischen PC streamen, die z.B. irgendwo in der Cloud™ laufen. Also ungefähr dasselbe was OnLive verspricht, nur über Videospiele hinaus. Bilder sagen hier deutlich mehr als tausend Worte:

Das Ganze lässt sich in jedem HTML5 Browser darstellen, das heißt man es (theoretisch) auch auf Smartphones oder Tablets nutzen. Die Nutzungsmöglichkeiten sind endlos und unterstreichen wieder einmal, dass die Zukunft im Browser liegt — ob nun auf Desktop-Rechner oder mobilen Endgeräten.

Vorher hatte Mozilla bereits die Unreal 3 Engine auf Firefox portiert. Die entsprechende Demo “Epic Citadel” ist nun auch für die breite Masse freigegeben worden, welche aber bisher nur in den Firefox nightly builds läuft.

Sicherlich werden auch Google und Opera noch eigene Webtechnologien vorzeigen, da sie sich gerade im mobilen Sektor wohl kaum die Butter vom Brot nehmen lassen und die dortige Vormachtstellung von Webkit weiter sichern wollen. Wichtig ist letztendlich nur, dass auch zusammen an Webstandards gearbeitet wird und es nicht wieder zu einem Browserkrieg wie dem zwischen Microsoft und Netscape kommt. Spannende Zeiten!