Start with why

Apropos binge consuming: so geht’s mir auch gerade mit Talks von Simon Sinek – motivational speaker und “leadership expert”. Er referiert basically darüber wie Firmen das volle (oder überhaupt erst mal) Potential aus ihren Mitarbeiten herauskitzeln können. Angefangen hat’s wie so oft mit TED:

Dann stieß ich auf ein Interviewausschnitt mit ihm zum Thema Millenials (zu denen ich nun mal auch zähle).

Und es gibt noch so viele andere Vorträge von ihm, die ich mir in den nächsten Tagen garantiert anschauen werde. Denn jeder dieser 3 Vorträge war allein schon großartig. Es wäre traumhaft, wenn “die Entscheider” tatsächlich mal was davon adaptieren würden. Ich warte noch drauf…

Her Voice Over Boys

Wenn es binge watching gibt, dann doch sicher auch binge listening, oder? Einfach alles von einer Band durchhören. Und dann noch mal von vorn. Und noch einmal. So geht es mir in den letzten Tagen mit HVOB. Ein Deep House Duo mit Engelsstimme aus Wien, die sich für ihr aktuelles Album “Silk” mit Winston Marshall (von Mumford & Sons!) zusammengetan haben. Und ich bin ähnlich angetan wie plattentests.de, über die ich überhaupt erst darauf aufmerksam geworden bin.

https://www.facebook.com/plattentests.de/posts/10154138981232610

Und jetzt haben die zwei auf ihrer Facebook Seite einen Mitschnitt von ihrem Berlin Auftritt geposted. Von dem Konzert wusste ich; war aber schon längst ausverkauft als ich überhaupt erst über die Band gestolpert bin. Nach Anschauen des Live Materials bin ich aber schon ganz schön neidisch.

https://www.facebook.com/HVOBMUSIC/posts/1481217015272470

Wie sich das für echtes binge listening gehört, konsumiert man einfach ALLES von der Band. Besonders hervorheben will ich da noch den Boiler Room Auftritt in Wien. Noch vor Silk, aber genauso geil.

Ich spul dann mal wieder auf Anfang.

Als MTV noch Musikvideos zeigte #8

Daft Punk – Da Funk

Im Grunde sind alle Musik Videos von Homework herausragend, aber Da Funk blieb mir bis heute am eindringlichsten in Erinnerung. Und das obwohl es bei Revolution 909 ein 1a Tomatensaucenrezept gibt. Grund hierfür ist zum einen der Viva2 Faktor (der natürlich auch für andere Videos aus der Zeit gilt) und zum anderen fand ich es faszinierend wie ein anthropomorpher Hund als ganz normaler Teil der Gesellschaft gesehen wird. Tja, Kleinstadtdenken halt.

Als MTV noch Musikvideos zeigte #7

DJ Shadow – Nobody Speak (feat. Run the Jewels)

Ein Track, der problemlos auch auf das neue Run the Jewels Album gepasst hätte. Vermutlich waren die beiden auch maßgeblich beim Songwriting beteiligt; die derben Beats sprechen zumindest dafür. Dazu noch dieses feine Musikvideo, was die aktuelle Weltlage doch ganz gut widerspiegelt.

“You wanna hear a good joke?”
— Trump is president.

360° Videos

Holy Shit! Youtube unterstützt ab sofort 360° Videos. Wie Google Maps, nur mit laufenden Bildern. Welcome to the future! Next step: 5.1 Sound in den Videos.

Funktioniert im Moment nur auf Android bzw. Chrome. Auf Reddit hat coolerweise gleich jemand ‘ne Playlist passender Videos angelegt.

https://www.youtube.com/playlist?list=PL_CImNeC1qFk2-0dNZzmbno_sy2fNGvhJ

Kowloon Walled City

© Ian Lambot & Greg Girard

Die anarchische “City of Darkness” war einst die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt. Wie dicht? 33000 (schätzungsweise bis zu 50000) Einwohner auf 2.7 Hektar. Das sind 126×213 Meter und macht hochgerechnet eine Bevölkerungsdichte von unfassbaren 1.3 Millionen Einwohnern pro km².

Ursprünglich war es ein chinesischer Militärposten, der 1847 zum Fort ausgebaut wurde als Hong Kong an Großbritannien abgetreten wurde. 1898 wurden im Zuge der Zweiten Pekinger Konvention die New Territories (nördlichster Teil von Hong Kong) dann für 99 Jahre an die Briten verpachtet. Dies schloss die Kowloon Walled City allerdings nicht mit ein, sodass es weiterhin in chinesischer Verwaltung verblieb.

Während der japanischen Besatzung Hong Kongs wurden die Mauern der KWC abgerissen. Ende des 2. Weltkriegs begann die Einwohnerzahl dann kontinuierlich zu steigen – billiger Wohnraum, keine Steuern und viele Flüchtlinge. Da sich weder Briten noch Chinesen für die Stadt interessierten bzw. sich um sie kümmerten, entstand eine anarchistische Stadt, in der lediglich die Triaden regierten.

Die Häuser hatten am Ende bis zu 14 Stockwerke – alles natürlich ohne Genehmigung oder sonstige Vorschriften gebaut. Strom- und Wasserleitungen wurden ähnlich improvisiert verlegt. In einem Artikel der South China Morning Post gibt’s eine schöne Illustration, die den Aufbau der Stadt verdeutlicht.

Kowloon Walled City

Die meisten Bilder, die man im Netz findet, stammen von Ian Lambot & Greg Girard. Die haben 1993 (das Jahr, in dem begonnen wurde die KWC abzureißen) ihr Buch “City of Darkness” veröffentlicht. Letztes Jahr gab’s dann eine Kickstarter-Kampagne für eine Neuauflage, die leider an mir vorbei ging. Ist mittlerweile auch erschienen, aber mit £58.50 nicht ganz günstig.

Wer noch mehr erfahren möchte kann sich den Podcast auf 99% invisible anhören, ‘ne Doku von 1989 reinziehen oder sich auf der sehr schönen Seite vom Wall Street Journal durchklicken.

Übrigens

Wir sind Weltmeister! Fucking Weltmeister! 24 Jahre hab ich darauf gewartet, da ich ’90 leider überhaupt nicht mitbekommen hab (obwohl ich 6 Jahre alt war).

Und damit dieser Post nicht ganz so allein dasteht, noch ein Hinweis auf die (einzig lesbare) Einzelkritik der Nationalmannschaft von den 11 Freunden.

Ich möchte eine Welt…

…in der ich aus einer Toilette trinken kann ohne Ausschlag zu kriegen. Aber noch viel mehr möchte ich eine Welt, in der Schwule, Lesben und Transgender als das angesehen werden, was sie wirklich sind: Menschen wie du und ich, welche exakt die gleichen Rechte verdient haben wie jeder andere auch.

Und somit auch, dass all die homophoben Spacken endlich mal zur Vernunft kommen — ist schließlich auch schlecht für die Gesundheit.

Bis dahin braucht es zwei Dinge. Zum einen diejenigen, die immer wieder auf das Thema aufmerksam machen, aufklären, Ängste nehmen. Dabei helfen gut recherchierte und wissenschaftlich fundierte Artikel oder bekannte Leute, denen man zuhört. Wie z.B. den von mir überaus geschätzten Marcus Wiebusch, der in der ersten Single seines Solo-Albums auf grandiose Weise mit dem Thema Homophobie im Fußball aufräumt.

Und zum anderen bedarf es natürlich weiterhin Leute, die sich outen — damit es endlich der Normalzustand wird und kein Stigma bleibt. Prominente und Menschen mit Vorbildfunktion wirken da besonders gut. Schließlich haben sie auch das meiste zu verlieren, wie Ellen DeGeneres am eigenen Leib zu spüren bekam. Und so ist es verständlich, dass Thomas Hitzlsperger sein Coming Out erst nach dem Karriereende bekanntgab. Oder dass erfahrere Schauspielerinnen wie Ellen Page sich in ein nervöses Häufchen mit zittriger Stimme verwandeln.

Dabei wäre alles nicht nötig, denn…

Weil wir Menschen nicht danach bewerten, wen sie lieben
Ihr Sex ihre Sache ist und sie es nicht verdienen
Von den Dümmsten der Dummen beurteilt zu werden

Vergessene Perlen

Die ersten Wochen des neuen Jahres hab ich genutzt, um all die tolle Musik nachzuholen, die 2013 irgendwie an mir vorbeiging. Das geht natürlich umso besser, wenn einem die Auslese durch diverse Jahrescharts abgenommen wird. In erster Linie sind das bei mir plattentests und éclat. Und ich musste feststellen, dass verdammt viel gute Musik an mir vorbeiging. So viel, dass meine Spotify playlist immer noch nicht abgearbeitet ist. Eine kleine Übersicht über die besten vergessenen Perlen:

Daughter – If You Leave

Wenn bei oben angesprochenen Jahrespolls nach dem besten Newcomer des Jahres gefragt wird, hätte ich definitiv geschrieben: Daughter. Leider kannte ich die da noch gar nicht und so hab ich auch deren Debütalbum verpasst. Das habe ich dann allerdings innerhalb von zwei Tagen 5x durchgehört und mittlerweile noch einige Male mehr. Wunderschöner Dream Pop, den man gar nicht mehr ausstellen möchte und Lyrics, die unter die Haut gehen. Am besten beweist das Home (von der Wild Youth EP), welches live noch einmal exponentiell großartiger wird. Sowohl die Musik, als auch Frontsängerin Elena Tonra bringen die Emotionen der Texte sensationell gut rüber.

London Grammar – If You Wait

Bei dem Albumnamen könnte man meinen, dass sich London Grammar mit Daughter abgesprochen hätten. Auch musikalisch liegen die beiden Bands nicht allzu weit auseinander. Und beide kommen aus London… soweit zu den Verschwörungstheorien. Die Stimme von Hannah Reid finde ich etwas gewöhnungsbedürftig, wenngleich sie ohne Frage wahnsinnig gut singen kann. Ebenso ein tolles Album für verregnete Tage oder kalte Nächte. Am besten mit einem Glas Wein.

Savages – Silence Yourself

Selten ein Album gehört, bei dem die Bezeichnung Post-Punk so gut passt wie bei Savages. Ein Hauch von 80er Punk im Jahre 2013. Düster, dreckig, aggressiv, rau. Perfekt, um mal wieder ordentlich die Sau rauszulassen. Überflüssig zu erwähnen, dass Savages ebenfalls aus London stammen.

Darkside – Psychic

Auch Darkside tauchte immer wieder in den Jahreslisten diverser Musikredakteure auf. Also Spotify an, reinhören und… zu anstrengend. Ausgemacht. Zum Glück hab ich dem Album in einer ruhigen Minute noch eine zweite Chance gegeben. Psychic ist definitiv anstrengend und vor allem schwer zu definieren. Ist das jetzt Ambient, House, IDM oder doch sowas wie Art Rock? Letztendlich ist es alles zusammen, was der Opener Golden Arrow eindrucksvoll beweist.

CHVRCHES – The Bones of What You Believe

Jemand, der mit Depeche Mode aufgewachsen ist, wird zeit seines Lebens immer ein wenig anfällig für Synthies sein. Churches befriedigen dieses Bedürfnis ganz wunderbar. Außerdem bin ich unsterblich in Lauren Mayberry verknallt.
Ironischerweise ist der eine Track, bei dem Lauren nicht am Mikro steht, meiner Meinung nach auch gleichzeitig der schlechteste. Davon abgesehen absolut solider Synth Pop, zu dem man auch gerne mal mit dem Arsch wackeln darf.

Jon Hopkins – Immunity

Das Album hatte ich tatsächlich schon 2013 auf dem Radar, hab es aber irgendwie nie richtig angehört. Bis dann eines Tages das Video zu Collider in meinem Facebook Feed auftauchte und ich ganz dringend auch noch den Rest des Albums genauer unter die Lupe nehmen musste. Hat sich gelohnt — abwechslungsreicher Microhouse und mit Sicherheit eines der besten elektronischen Alben von 2013.

Das ist jetzt nur ‘ne kurze Liste. Ich bin wie gesagt noch gar nicht mit allem durch, was ich mir da zusammengesucht habe und ich entdecke immer noch neue, großartige Musik, die letztes Jahr veröffentlicht wurde. Zu dem, was ich eigentlich nachholen wollte — die neuen Alben von Arcade Fire und The National — bin ich bis heute nicht gekommen.

Und 2014? Verspricht mindestens genau so großartig zu werden. In den ersten Wochen gab es bereits neues Material von Warpaint und Bohren & der Club of Gore. In näherer Zukunft stehen die Veröffentlichungen von Phantogram, The Notwist und La Dispute(!!!) an. Und wer weiß… vielleicht sogar ein neues Tool Album. Die haben zumindest schon mal ‘ne kleine US Tour angekündigt.

PS: Ich hab so oft es geht auf Videos von KEXP verlinkt, weil die einfach einen der besten youtube channel im weiten Internetz haben.