Poetry Slam, smash smash suhmash

Gestern gab’s was zu feiern: 5 Jahre Poetry Slam in Saarbrücken und mein erstes Mal bei ‘nem Poetry Slam überhaupt. Und bis auf 1-2 Kandidaten (von 10) waren nur sehr gute Beiträge am Start, selbst die 13jährige Joana kam souverän rüber. Gewonnen hat letztendlich Robin Mesarosch, der mich echt überrascht hat. Sein Slam fing verhalten an, steigerte sich aber immer mehr und riss am Ende das gesamte Publikum mit. Sehr, sehr clevere Texte, noch wesentlich emotionaler vorgetragen als im folgenden Video:

In 2 Wochen folgt dann direkt ein Science Slam, welcher hier leider noch nicht so etabliert ist. Und so wird auch das eine Premiere für mich. Ich hoffe doch sehr, dass es so unterhaltsam wie gestern und so informativ wie bei meinem bisherigen Lieblings-Science-Slam wird.

Mach dir die Welt widdewidde wie sie dir gefällt

Mal wieder ‘n sehr interessanter und lustiger TEDtalk von MaKey MaKey Erfinder Jay Silver. Mit dem Teil lassen sich alle Dinge, die nur ansatzweise Strom leiten, als Maus oder Tastatur missbrauchen – die eigene Hand, eine Büroklammer oder 2 Stück Pizza, was Jay prompt in seiner Präsentation beweist.

Der Ansatz ist natürlich grandios und die Möglichkeiten schier unendlich. Der limitierende Faktor ist lediglich unsere Vorstellung… und der ist, glaube ich, gar nicht mal so gering. Erwachsene scheinen mit zunehmendem Alter ihre Neugier und ihre Experimentierfreudigkeit zu verlieren. Sinnfreie mentale Grenzen, die Kinder meistens noch nicht haben. Also let’s go exploring.

Mozilla treibt das Web voran

Als Opera vor ein paar Monaten bekannt gab, dass man von der hauseigenen Rendering Engine Presto zu Webkit wechseln wird, sahen manche schon düstere Wolken bei der Entwicklung von Webstandards aufsteigen. Gerade weil Opera dort die treibende Kraft war. Nun gibt es also nur noch Webkit (bzw. deren neuester Fork Blink) und Mozillas Gecko Engine. Microsoft’s Trident lässt sich vernachlässigen, da die in Sachen Webstandards ja selten auf der Höhe der Zeit sind.

Vielleicht hat Mozilla gerade diese Verlagerung in Richtung Webkit angespornt, dieses Jahr möglichst viele neue Webtechnologien vorzustellen. So wird zum einen mit Servo eine komplett neue Browser Engine entwickelt, die sich vor allem Mehrkernprozessoren zu Nutze machen soll. Die Zusammenarbeit mit Samsung legt außerdem nahe, dass Servo auch explizit für mobile Endgeräte optimiert werden soll.

WebRTC (Web Real-Time Communication) ist eine weitere spannende Entwicklung, mit der man innerhalb des Browsers VoIP und Videotelefonie nutzen kann. Und selbstverständlich um Katzenbilder auszutauschen! Alles ohne nervige Plugins — pure web technology. Die Entwickler von Skype (bzw. deren Inhaber Microsoft) dürften nicht sonderlich begeistert sein. Glücklicherweise wird das Ganze auch von Google unterstützt und mitentwickelt, sodass bereits jetzt Videotelefonate zwischen Firefox und Chrome möglich sind.

Noch viel geiler ist die Kooperation zwischen Mozilla und OTOY, die zusammen die Javascript Bibliothek ORBX.js vorgestellt haben. Damit lassen sich ganze Anwendungen auf den heimischen PC streamen, die z.B. irgendwo in der Cloud™ laufen. Also ungefähr dasselbe was OnLive verspricht, nur über Videospiele hinaus. Bilder sagen hier deutlich mehr als tausend Worte:

Das Ganze lässt sich in jedem HTML5 Browser darstellen, das heißt man es (theoretisch) auch auf Smartphones oder Tablets nutzen. Die Nutzungsmöglichkeiten sind endlos und unterstreichen wieder einmal, dass die Zukunft im Browser liegt — ob nun auf Desktop-Rechner oder mobilen Endgeräten.

Vorher hatte Mozilla bereits die Unreal 3 Engine auf Firefox portiert. Die entsprechende Demo “Epic Citadel” ist nun auch für die breite Masse freigegeben worden, welche aber bisher nur in den Firefox nightly builds läuft.

Sicherlich werden auch Google und Opera noch eigene Webtechnologien vorzeigen, da sie sich gerade im mobilen Sektor wohl kaum die Butter vom Brot nehmen lassen und die dortige Vormachtstellung von Webkit weiter sichern wollen. Wichtig ist letztendlich nur, dass auch zusammen an Webstandards gearbeitet wird und es nicht wieder zu einem Browserkrieg wie dem zwischen Microsoft und Netscape kommt. Spannende Zeiten!

Als MTV noch Musikvideos zeigte #3

Cinnamon Chasers – Lux Deluxe

Hat mich beim 1. Ansehen richtig geflasht – geile Idee, geile Umsetzung (das Bild ist super auf die Musik abgestimmt) und der Track is auch noch recht gut. Und das eigentlich Besondere: das Video wurde komplett mit einer Canon 5D Mark II aus der 1st Person Sicht gefilmt — einer Spiegelreflexkamera… oder noch einfacher: einem Fotoapparat.

Dortmund hat die geilsten Fans

Wer am Dienstag das Champions League Viertelfinale zwischen Dortmund und Malaga gesehen hat, wird sich wohl noch sehr lange daran erinnern – 1:2 nach 90 Minuten, 3:2 nach 4 Minuten Nachspielzeit. Da darf man dann auch mal gepflegt ausrasten.

Der Beweis, dass der BVB nicht nur die geilste Mannschaft ist, sondern auch die besten Fans hat, wurde allerdings schon beim Einlaufen der Mannschaften erbracht:

PS: Auch Bayern kann schöne Choreos hervorbringen.

DRM in HTML5?

Vor 2 Wochen wurde bei Reddit auf eine Petition aufmerksam gemacht, die verhindern will, dass Digital Rights Management (DRM)-Mechanismen in den HTML5 Standard integriert werden. Das soll durch die Encrypted Media Extensions (EME) geschehen, an deren Entwurf Microsoft, Google und Netflix mitgewirkt haben. Bei solchen Namen ist es schon verständlich, wenn bei einigen die DRM-Alarmglocken läuten. Dahinter dann aber gleich die Content-Mafia aus Hollywood zu vermuten, ist etwas zu viel tin-foil-hat-Gehabe.

Nun ist das Thema auch bei netzpolitik.org und Spiegel Online angekommen, obwohl in den Kommentaren mehr darüber diskutiert wird, was DRM denn eigentlich ist. Wesentlich fundierter ist da der Artikel auf wired.co.uk, der erfreulicherweise auch etwas über den Tellerrand hinausschaut. Denn reine Panikmache bzgl. DRM ist nicht nur langweilig, sondern auch einseitig. So wird bei wired darauf hingewiesen, dass EME gar keine DRM-Integration per se vorsieht, sondern vielmehr die Architektur für DRM-Plugins, was eben nicht dasselbe ist.

Und wenn Flash tatsächlich irgendwann mal abgelöst werden soll, dann braucht der neue Webstandard womöglich sogar einen gewissen Grad an DRM. Denn bisher spielt HTML5 Video aufgrund von fehlenden Features zur Rechteverwaltung für Youtube und Co. noch keine ernsthafte Rolle. Viel interessanter ist jedoch: das würde sich auch durch EME nicht ändern. Und genau das ist das eigentliche Problem und darauf sollte der Fokus gelegt werden, anstatt nur polemisch gegen DRM zu wettern. Selbst wenn DRM schon immer ein (aussichtsloser) Kampf gegen die Windmühlen von Onlinepiraterie war, ist und bleibt.

Alternativen zu mitfahrgelegenheit.de

Ich nutze mfg.de ja schon länger nicht mehr, seit sie im November das Zwangsbuchungssystem mit einer 11%igen Gebühr eingeführt haben. Da diese Änderung nun sogar für alle Strecken über 100km gilt, ist es vielleicht an der Zeit mal ein paar Alternativen aufzuzeigen.

Mein persönlicher Favorit ist fahrgemeinschaft.de – auch wenn das Design etwas altbacken daherkommt. Die (Android) App lässt sich mittlerweile sogar ganz anständig nutzen, sodass man problemlos Fahrten einstellen und suchen kann. Insgesamt kommt das Angebot noch am ehesten an das “gute, alte” mfg.de heran.

Weitere Alternativen, allerdings nur kurz aufgelistet:

Seit diesem Jahr ist außerdem das Beförderungsmonopol der Deutschen Bahn gefallen, was den Weg für Fernbusse freigemacht hat. Man ist zwar auf Großstädte und ausgewählte Strecken beschränkt, kommt aber wirklich günstig von A nach B.
Bisher sind mir nur deinbus.de und flixbus.de bekannt, ich bin mir aber sicher, dass es noch mehr gibt bzw. im Laufe des Jahres noch einige andere an den Start gehen werden.

Wer doch lieber im Zug sitzt oder einfach keine Mitfahrgelegenheit gefunden hat, der sollte mal bei bahn.ltur.com vorbeischauen. Dort werden Restkontingente der Bahn für 26€ angeboten. Allerdings erst 3 Tage vor Abreise (dann wenn man bei der Bahn keine Sparpreise mehr buchen kann) und auch nicht jede Fahrt. Ist reine Glückssache, kann sich aber sehr lohnen (bin schon von Bremen nach Stuttgart damit gekommen).

Wenn ihr noch mehr Alternativen kennt, könnt ihr das gerne in die Kommentare schreiben. Ansonsten muss ich nichts mehr über diesen Laden schreiben – die Einträge im Gästebuch sprechen eine deutliche Sprache.

Nur noch eine kurze Anmerkung: Alternativen schön und gut, aber viele Köche verderben den Brei. Jedes Portal braucht erst mal eine Nutzerbasis, damit es funktioniert und auch kontinuierlich wachsen kann. Ich empfehle daher, sich auf 1 maximal 2 Seiten zu konzentrieren und diese auch zu unterstützen. Von daher leg ich euch wie gesagt fahrgemeinschaft.de ans Herz.

Update 20.05.2013: So, noch ein finales Update zu dem Thema. Bei meiner letzten Fahrt hatte ich Leute dabei, die meine Fahrt über blablacar, fahrgemeinschaft und bessermitfahren gefunden haben — es verteilt sich also. Aber solange sie von mfg.de wegkommen, soll mir das recht sein. Zukünftig könnten auch MFG Suchmaschinen dabei helfen, alle Plattformen abzuklappern und Mitfahrern dann sämtliche Angebote für die Strecke anzuzeigen. fahrtfinder.net macht da schon ‘nen sehr guten Job, welches man nun am besten auch gleich mit seinem bevorzugtem Portal erwähnt.

Jennifer Lawrence is awesome

Ich muss zugeben, dass ich die junge Dame bis zu den diesjährigen Oscars überhaupt nicht kannte. Und ich hab mir seitdem auch noch keinen einzigen Film angeschaut, in dem sie die Hauptrolle gespielt hat – weder Silver Linings Playbook noch The Hunger Games (das Hörbuch ist aber erste Sahne). Aber sie gibt definitiv die besten Interviews ever. Verständlich, dass sie everybody’s darling ist.

Interview nach ihrem Oscar als beste Darstellerin:

Jack Nicholson says hi:

Auftritt bei Ellen:

Netzneutralität 101

Johnny rief anlässlich des 1. Geburtstages von Spotify zu Fragen an die Geschäftsleitung von Spotify Deutschland auf und stellte das Ganze dann als Podcast bereit. Dabei wurde auch nach der Stellung von Spotify bezüglich der Netzneutralität gefragt, da diese durch den Deal mit der Telekom bedroht, wenn nicht sogar bereits verletzt wird.

Doch was bedeutet Netzneutralität eigentlich? Einfach gesagt, heißt das, dass Internet Service Provider (ISPs) den Datentransport für jeden Nutzer gleich priorisieren, egal wer Absender oder Empfänger ist bzw. welche Anwendung genutzt wird. Mit so einer Gleichstellung lässt sich aber verdammt schlecht Kohle verdienen oder kritische Nutzer mundtot machen. Und die ISPs müssen selber in den Ausbau der Infrastruktur investieren, um die aufkommenden Datenmengen zu bewältigen. Doof.

Viel bequemer wäre es doch da, die größten Traffic-Verursacher auszusperren oder zumindest niedriger zu priorisieren. Dank Deep Packet Inspection können ISPs den kompletten Datenverkehr durchleuchten und sehen somit, ob die Datenpakete jetzt zu einer Mail oder zu VoIP gehören. Alles, was nicht passt – z.B. weil es mit hauseigenen Produkten konkurriert – wird gefiltert.

Nutzer bevorzugen
Zurück zu Spotify. Wer das Premium-Abo über die Telekom bucht, bei dem wird das Streaming nicht auf das vertragliche Datenvolumen angerechnet. Das heißt noch nicht, dass andere Anbieter wie rdio oder simfy bei der Datenübertragung niedriger priorisiert werden, ein Ungleichgewicht wird dennoch hergestellt.

Offensichtlicher wird das, wenn ISPs die Bandbreite für bestimmte Anwendungen drosseln. Kabel Deutschland reduziert ab einem täglichen Datenvolumen von 10GB die Geschwindigkeit bei Filesharing und One-Click-Hoster auf 100kbit/s. Die Argumentation, dass man damit “Datenstaus” verhindern möchte, ist natürlich Käse – schließlich benötigt Video-on-demand ähnlich viel Bandbreite.

Nutzer ausschließen
Noch besser ist es natürlich, wenn man solche Störenfriede von vornherein ausschließen könnte. Die Telekom machte damit schon öfter auf sich aufmerksam. Zum Start von Skype auf dem iPhone schauten Telekomkunden zunächst einmal in die Röhre. Und ein Software-Update unterband aus Versehen die Nutzung von WhatsApp. Das verwundert nicht sonderlich, wenn man seit Jahren ein Zwei-Klassen-Internet fordert und mit Joyn seinen eigenen Messenger am Start hat.

Auch Geofucking gehört dazu – so lässt sich Hulu und Netflix z.B. nur in Nordamerika anschauen. Da ich die Rechtslage nicht durchblicke, mag ich das noch verstehen. Aber, ich mein, COME ON… das Internet verbindet die ganze Welt miteinander. Ländergrenzen sind so 2001.

Einen noch drastischeren Schritt stellt die 3-Strikes-Regelung dar, welche seit 2010 in Frankreich besteht. Nach 2 Verwarnungen wegen Urheberrechtsverstößen wird der Internetzugang gekappt.

Und was bedeutet das jetzt? Die Netzneutralität sollte auf jeden Fall gewahrt werden. Verträge wie die zwischen der Telekom und Spotify mögen für die meisten nicht so schlimm erscheinen (“Ich zahl doch überall 10€ für’s Abo.”), sind aber nur die Spitze des Eisberges. Welche Macht Lobbyisten und Medienkonzerne haben, hat sich ja unlängst beim Leistungsschutzrecht gezeigt. Es könnte ein Zweiklassen-Internet geben, bei dem die bevorzugt behandelt werden, die zahlen. Das mag man jetzt noch nicht sehen, aber die Gefahr ist real. Tatsächlich ist es schon gang und gäbe, nur gibt das halt keiner zu. Gleichermaßen gilt das natürlich auch auf politischer Ebene. Chinas Zensurapparat ist das beste Beispiel.

Wer mehr wissen möchte, findet Ressorts bei Spiegel Online, ZEIT Online, heise, golem oder schaut am besten direkt bei Digitale Gesellschaft e.V. vorbei.