Godspeed, my friend! GODSPEED!

Gestern war dann also der lang erwartete Auftritt von Godspeed You! Black Emperor in Dresden. Eine Band, bei der ich mir nicht mehr vorstellen konnte, sie noch einmal live zu sehen. 1994 gegründet, 2003 Auszeit auf unbestimmte Zeit. Ich hörte sie 2006 zum ersten Mal und hab sofort ewige Liebe geschworen. Nebenbei hab auch noch Post-Rock für mich entdeckt. All die anderen  großen – und mitunter sogar bekannteren – Post-Rock Bands wie Explosions in the Sky wären vermutlich ‘nen Scheiß ohne Godspeed.

Auch wenn eine komplette Auflösung dementiert wurde, hielt ich eine Reunion immer für ausgeschlossen. Eher noch würde Kurt Cubain aus dem Grab steigen und Nirvana bei mir ein Wohnzimmerkonzert geben. 2010 war’s dann aber soweit: Godspeed kündigten ihre Rückkehr an und ich quiekte wie ein kleines Mädchen. Dennoch blieb ich pessimistisch: “Ja gut, die spielen ein paar sehr vereinzelte Shows und dann war’s das. Neues Zeug wird’s nicht geben.” Denkste! 2012 erst Europatourankündigung mit 2 Deutschlandterminen und dann völlig überraschend ein neues Album. Bam!

Also auf zur Reithalle in Dresden. Draußen ‘ne etwas längere Schlange, keiner weiß genau warum, vermutlich wegen Kartenverkauf. Als dann mal ein paar schlaue Leute gerafft haben, dass man mit Ticket einfach durchgelassen wird, entwickelte sich rechts die Überholspur. Drinnen spielte die Vorband schon, die hab ich aber nur noch 10 Minuten mitbekommen und sie war mir auch relativ egal. (‘Tschuldigung air cushion finish, nichts gegen euch!) Kurzes Umbauen und 21:25 begann die Godspeed-Landung mit einem 10minütigem Drone-Klangteppich. Und dann kam Mladic. Was danach passierte, weiß ich nicht. Raum und Zeit lösten sich auf. Wie auf Droge. Nennen wir’s beim Namen: Godspeed sind Drogen! Aber sowas von gute.

Stell dir vor, du willst den Mount Everest besteigen. Anfangs noch recht einfach, merkst du mit zunehmender Höhe, dass es doch etwas schwieriger wird und gegen Ende ist es nur noch unmenschlich. Die Musik von Godspeed nimmt dich an die Hand, schleift dich den ganzen Weg nach oben, treibt dich an und am Ende bleibt nur ein überwältigendes Glücksgefühl. Es ist Musik, die durch Mark und Bein geht.

Live steigert sich das noch mal exponentiell. Der Sound war bombastisch – in doppelter Hinsicht. Zum einen war die Akustik wirklich top und der Mischer hat erstklassige Arbeit geleistet. Zum anderen hat’s mich einfach komplett umgehauen. Hätte ich nicht ein wenig Widerstand gegen die ungeheuren Klanggewalten geleistet, wär ich vermutlich zerfetzt worden. Nach jedem Stück – und das kann schon mal 20 Minuten lang sein – gab’s erst mal eine Pause mit wobernden Klängen, in der man sich ein wenig erholen konnte und zumindest versuchen konnte zu begreifen, was zum Geier gerade vorgefallen ist.

Die Erwartungen waren hoch. Am Ende war es vermutlich das beste Konzert meines Lebens.

PS: Eine sehr, sehr coole Person hat das Berliner Konzert im SO36 aufgenommen und bei Soundcloud hochgeladen. Vielleicht kommt die Wucht da zumindest etwas rüber.

mitfahrgelegenheit.de ist ein Drecksladen!

Ich hab letzten Sonntag ‘ne Mitfahrgelegenheit von Saarbrücken nach Dresden auf oben genanntem Portal reingestellt. War bisher immer meine einzige Anlaufstelle – benutzerfreundlich, genügend Nutzer, es funktionierte einfach. Auch das Buchungssystem fand ich ganz praktisch: noch mal ‘ne Bestätigung wer mitfährt inklusive der dazugehörigen Handynummer; nachdem man vorher schon alles telefonisch geklärt hatte. Bis Sonntag war das alles auch noch kostenlos.

Seit Montag ist dieses Buchungssystem jedoch für Strecken ab 600km verpflichtend und es wird eine Gebühr in Höhe von 11% vom Fahrpreis eingestrichen. Zusätzlich wird man noch zur bargeldlosen Bezahlung gezwungen, die Option der Barzahlung bei Fahrtantritt wird gar nicht mehr angeboten, was die Entscheidungsfreiheit sowohl für Fahrer als auch für Mitfahrer einschränkt. Von Leuten mit ausländischem Konto wollen wir gar nicht erst anfangen.

Das allein ist schon ‘ne ziemliche Sauerei. Klar, den Leuten entstehen Kosten und sie müssen ihre Mitarbeiter bezahlen. 11% sind dennoch überzogen und es schreit schon eher nach Abzocke. Auch, dass diese Änderung überhaupt nicht kommuniziert wurde, ist für solch ein großes Portal absolut inakzeptabel. Im Juni wurden die AGB geändert und da steht nun:

“Auf einigen Strecken ist die Einbindung des Buchungs- und des Bezahlsystems von carpooling verpflichtend vorgegeben.”

Welche Strecken das sind, steht nicht da. Und plötzlich – über Nacht – heißt es, dass alle Strecken über 600km damit gemeint sind. Aha. Wobei im Gästebuch darüber berichtet wird, dass auch schon mal Fahrten knapp unter der magischen Grenze dem Buchungssystemzwang unterliegen.

So weit, so beschissen. Als ich dann feststellen musste, dass meine Handynummer nur noch dann angezeigt wird, wenn man die Fahrt bucht (nach dem Motto “erst buchen, dann anrufen”), wollte ich die eben in die Anzeige mit reinschreiben – suchen schließlich auch unregistrierte Nutzer nach Mitfahrten. Aus der tollen Idee wurde leider nichts, da die Nummer automatisch aus dem Anzeigentext entfernt wird. Wenn ich sie etwas kryptischer angebe (mit kyrillischen Buchstaben, hell yeah!), wird es eben manuell von stabstreuen mfg.de Mitarbeitern gelöscht, die offenbar keinerlei Probleme mit Zensur haben. So ist es ein Katz-und-Maus-Spiel bis die Spasten da Feierabend haben. Ich hoffe inständig, dass da noch ‘n ordentlicher Shitstorm über die carpooling GmbH hereinbricht.

Und jetzt hab ich grad ‘ne Buchungsanfrage von einem bekommen, der es noch nicht mal für nötig hält mich anzurufen. Na schönen Dank!

Update: Ich hab mal ein paar Alternativen aufgeschrieben.

Die Hydra schlägt zurück: CETA im Anmarsch.

ACTA-Kopf abgeschlagen und schon wachsen zig neue nach. Der prominenteste dürfte – zumindest auf europäischer Ebene – im Moment CETA sein, das Comprehensive Economic and Trade Agreement zwischen Kanada und der EU. Dabei geht es natürlich nicht nur um ein simples Handelsabkommen, was den freien Handel erleichtern soll and whatnot.

Im Wesentlichen richtet sich die Kritik gegen 2 Punkte:

1.) Die Verhandlungen und Entwürfe unterliegen einer strikten Geheimhaltung. Die Öffentlichkeit wird zu keinem Zeitpunkt mit eingeschlossen.

2.) Es werden Copyright Sanktionen vereinbart, getarnt als Handelsabkommen.

Das Ganze zeigt sich wunderschön im Verlauf der letzten Monate. Bereits im Februar hatte der kanadische Rechtswissenschaftler Michael Geist vor CETA gewarnt und darauf hingewiesen, dass manche Passagen 1:1 von ACTA übernommen wurden (komplettes Dokument). Daraufhin sah sich die EU-Kommission dazu gezwungen zu dementieren: der Entwurf is alt und die entsprechenden Abschnitte wurden mittlerweile gestrichen. Und nun kommt raus, dass CETA doch ACTA-ähnliche Sanktionen bei Copyrightverstößen vorsieht.

Die Electronic Frontier Foundation beschreibt diese “Taktik” als policy laundering, eine mittlerweile gängige Methode um bestimmte Paragraphen in Abkommen einzuschleusen, die damit eigentlich gar nichts am Hut haben. Mit Demokratie hat das alles nichts mehr zu tun.

Jérémie Zimmermann fasst die Problematik sehr gut zusammen:

 “The only hard evidence on which we can base our analysis suggests the worst: once again, the European Commission and the EU Member States governments are trying to impose repressive measures against cultural practices online. Broad criminal sanctions do not belong in a trade agreement. If they appear in the final CETA text, the agreement will lose all legitimacy and will have to be frontally opposed, like ACTA. This trend of sneaking repressive measures through negotiated trade agreements must stop.”

Angeblich soll CETA noch dieses Jahr verabschiedet werden. Und so wenig wie die Öffentlichkeit bisher darüber informiert ist, bestehen da auch gute Chancen, dass das funktionieren kann.

Die Bundesregierung mag Google nicht. Und Rivva auch nicht.

Das könnte man zumindest meinen, wenn man sich den aktuellen Vorschlag zum Leistungsschutzrecht anschaut. Kurz zusammengefasst sollen damit Verlage Lizenzgebühren von Suchmaschinen und ähnlichen Aggregatoren (wie Rivva) verlangen können, wenn diese kurze Textpassagen oder Zusammenfassungen (“Snippets”) bei den Ergebnissen mitliefern. Das gilt zwar nur für gewerblich handelnde Seiten, bleibt aber natürlich ganz großer Humbug. Das würde neben Google auch noch Bing, Yahoo und wie sie alle heißen treffen, aber es bleibt das Gschmäckle, dass man damit in erster Linie den Silicon Valley Giganten treffen möchte.

Und wer hat’s erfunden? Christoph Keese vom Springer Verlag. Damit könnte man die ganze Diskussion eigentlich abschließen, denn die Argumente für ein Leistungsschutzrecht sind nichts weiter als reine Lobbyarbeit, was der gute Herr Keese im elektrischen Reporter auch sehr gut selbst darstellt. Es bleibt der verzweifelte Versuch die Verluste der Printmedien irgendwie zu kompensieren.

Vor 2 Tagen lief eine Onlinepetition beim Deutschen Bundestag aus, die “nur” knapp über 20.000 Leute unterzeichnet hatten. Erst ab 50.000 muss sich der Petitionsausschuss des Bundestages auch tatsächlich damit in einer öffentlichen Anhörung auseinandersetzen, wie das z.B. bei der ACTA-Petition der Fall war. ZEIT Online nennt ein paar Gründe, warum das Leistungsschutzrecht eben nicht so hip ist wie ACTA und Carta fragt sich, ob “das Netz seine Kraft verloren” hat.

Im Logbuch: Netzpolitik Podcast wurde das Thema schon häufiger aufgegriffen und es wird spekuliert, dass alle, die pro Leistungsschutzrecht sind, noch kräftig auf die Fresse fliegen werden, auch wenn die Petition jetzt “gescheitert” ist. In der Blogosphäre wird nun über eine Petitionsmüdigkeit spekuliert und netzpolitik.org (u.a.) rufen dazu auf, die Abgeordneten direkt zu kontaktieren. Das ist vermutlich sogar der bessere, wenn auch umständlichere Weg im Vergleich zu einer Petition, bei der man nur mal kurz klicken muss.

Wie schon beim elektrischen Reporter genannt, weiß Google natürlich nicht welcher Verlag die Lizenzgebühren tatsächlich geltend machen würde. Aber wenn Google nur die Links vom Springer Verlag sperren müsste, würde das Internet sogar ein bisschen angenehmer werden.

Update: Stefan Niggemeier erklärt, warum die Argumentation über die Snippets überflüssig ist.

Global Learning

Ich bin ja ständig daran interessiert, wie unsere Schul- und Hochschulausbildung in den nächsten Jahren aussehen kann. Und damit meine ich nicht solche Spinnereien wie sie jetzt von schwedischen Kommunalpolitikern vorgeschlagen wurden.

E-Learning ist dabei längst schon ein alter Hut, obwohl sich’s nie richtig durchgesetzt hat. Liegt vielleicht auch an der halbherzigen Umsetzung – meine Hochschule ist da auch ganz groß drin, selbst wenn es da nur als erweitertes Angebot vorgesehen ist. Einen deutlich besseren Weg zeigt Salman Khan seit Jahren mit seiner Khan Academy. In 10- bis 20-minütigen Youtube Videos (von denen es mittlerweile tausende gibt) erklärt er alle möglichen Naturwissenschaften, von den Grundlagen bis zu sehr komplexen Sachen. Es ist quasi wie Wikipedia – Wissen für alle, allerdings auch noch so erklärt, dass man’s kapiert. In seinem TEDtalk von 2011 erklärt er wie sein System bereits in Schulklassen eingesetzt wird und den traditionellen Unterricht einfach mal auf den Kopf stellt.

Ohne dass er das anfangs wollte, hat er damit eine neue Form des Lernens ermöglicht. Denn jeder lernt unterschiedlich schnell. Videos kann man anhalten, zurückspulen und noch 10 mal anschauen. Unterricht nicht. Außerdem kann man’s zu jeder Tageszeit und von überall auf der Welt (China jetzt mal ausgenommen) ansehen.

Vermutlich haben das jetzt auch die Elite-Unis erkannt. Harvard und MIT haben mit edX ein joint venture am Laufen, bei dem alle Kurse kostenlos angeboten werden und man am Ende auch ein Zertifikat bekommt. Da steht dann zwar “nur” HarvardX oder MITx drauf, aber viel näher wird man dem vermutlich auch nicht kommen. Coursera bietet mittlerweile Kurse von 16 Unis an, darunter auch Princeton und Stanford. Ein wenig idealistischer scheint Sebastian Thrun an die Sache heranzugehen. Ein ehemaliger Stanford Prof, der Udacity gegründet hat und großspurig verkündet “I can’t teach at Stanford again.” Interessanterweise kosten die Tests bzw. Zertifikate auf seiner Seite bereits jetzt schon etwas. Dennoch ist es sehr spannend, was er zu erzählen hat. Denn er hat ja Recht – unsere aktuelles Bildungssystem wirkt in der heutigen Zeit mitunter sehr archaisch und macht Kindern das Lernen schlimmstenfalls noch abspenstig anstatt es zu fördern.

Spiegel Online schreibt, dass die Elite-Unis damit um den “Bildungsmarkt der Zukunft” kämpfen. Manche prophezeien damit auch schon den Untergang der Universitäten, wenn nicht sogar des Abendlandes. Sei’s wie’s is. Bildung öffnet tausend Wege. Und dank solcher Angebote wird keiner mehr aus ethnischen, religiösen, finanziellen oder sonst was für fadenscheinigen Gründen davon ausgeschlossen und kann in dem Tempo lernen, das ihm Spaß macht. Internetanschluss vorausgesetzt.

Update: Auf Class Central sind die Videos aller Angebote der US-Hochschulen übersichtlich aufgelistet. Damit kann man dann schon mal ein paar Abende verbringen.

work, work

Ich könnte jetzt auf den Zug aufspringen und auch was über die Urheberrechtsdebatte schreiben, aber das haben andere schon viel besser gemacht. Ob es dadurch tatsächlich mal voran geht, bezweifel ich. Für mich sind die Seiten immer noch sehr verhärtet, was ja das aktuelle Urteil bezüglich youtube auch wieder bewiesen hat.

Was mich persönlich in den letzten Wochen und Monaten ebenso beschäftigt hat, sind mögliche Entwicklungen wie und wieviel wir in Zukunft arbeiten werden. Schauen wir dafür erst mal auf die nackten Zahlen. Die durchschnittliche, vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit in Deutschland beträgt 37.7h und ist damit sehr nahe am EU-Durchschnitt von 38h. Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit beläuft sich allerdings auf 40.5h und ist damit 0.8h höher als der Durchschnitt. Dafür ist Deutschland mit 30 bezahlten Urlaubstagen (Durchschnitt, gesetzliches Minimum: 20 Tage) und 10 gesetzlichen Feiertagen zusammen mit Dänemark europäische Spitze. Das wäre dann rein rechnerisch eine Arbeitszeit von 31.9h (Quelle: EIRO).

Schummeln wir kurz bei Wikipedia und schauen, wie sich die Arbeitszeiten in den letzten hundert Jahren so verändert haben. 1900: 10-Stunden-Tag und 6-Tage-Woche. 1918/19: 8-Stunden-Tag. 1955/56: 5-Tage-Woche. 1965: 40-Stunden-Woche und seit den 90er Jahren mitunter sogar die 35-Stunden-Woche. Also generell eine kontinuierliche Verkürzung der Arbeitszeit, wenngleich diese in den letzten 10 Jahren wieder leicht ansteigt.

So weit, so öde. Was sagen uns nun diese Zahlen? Nicht viel, denn neben der reinen Arbeitszeit kommt es selbstverständlich auch auf die Arbeitsbedingungen an. Jason Fried stellt in seinem TEDtalk z.B. die These auf, dass unsere Produktivität durch ständige Störungen wie z.B. Meetings massiv eingeschränkt wird. Also was bringen 40h die Woche, wenn wir davon nur effektiv die Hälfte arbeiten? Zusätzlich wird fleißig optimiert, was das Zeug hält. Na schönen Dank.

Außerdem stellt sich noch die Frage, zu welcher Uhrzeit wir arbeiten. Muss es heutzutage denn noch ein 9 to 5 Job sein? Klar, es gibt genügend Berufsgruppen, die können sich sowas gar nicht erst aussuchen – Lehrer, Busfahrer, Sparkassenangestellte. Aber muss man in ‘nem IT-Unternehmen denn wirklich jeden Tag um Punkt 9 auf der Matte stehen, auch wenn man dann womöglich seiner inneren Uhr widerspricht? Ob es irgendwann tatsächlich mal so wird, wie es die ZEIT prophezeit oder ob der Segen in der 30-Stunden-Woche liegt, kann keiner sagen. Es lohnt sich aber zumindest mal darüber nachzudenken.

Ich habe jedenfalls den Anspruch mit meiner Arbeit das Leben von anderen ein wenig zu verbessern und dabei immer noch genügend Zeit für Familie, Hobbies und sonstige Freizeitaktivitäten zu haben, ohne dabei am Hungertuch zu nagen. Dafür werd ich bestimmt keine 60h pro Woche arbeiten. Sowas muss drin sein.

Kickstarter: Shut Up and Take My Money!

Kickstarter ist die beste Website, die ich in den letzten Monaten entdeckt habe. Die Crowdfunding-Plattform gibt’s zwar schon seit 2008, aber gerade 2012 startet es richtig durch mit mittlerweile schon 5 Projekten, die die Millionengrenze überschritten haben, darunter Tim Schafers Double Fine Adventure und Brian Fargos Wasteland 2. Ob Al Lowe das auch noch mit seinem Leisure Suit Larry HD Remake schafft, bleibt abzuwarten. Für Videospielhersteller stellt Kickstarter aber in der Tat eine sehr gute Lösung dar, um einerseits zu schauen, ob der Bedarf tatsächlich besteht und andererseits um gleichzeitig die Publisher als middle man auszulassen. Diese ermöglichen zwar ohne Frage ein wesentlich größeres Budget, reden dann aber auch gerne mal beim Inhalt mit rein oder drängen mitunter auf eine vorschnelle Veröffentlichung wie das z.B. bei Knights of the Old Republic 2 festzustellen war.

Nicht nur Videospiele profitieren von dieser Variante Startkapital zu akquirieren. Auch Gadgets wie das geniale Pebble — mit einer “Überfinanzierung” von 2800% – oder der lucid dreaming enhancer Remee finden breite Unterstützung. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos, ganz gleich ob Webshow, Comic oder Kartenspiel – es wird von sehr vielen Leuten begeistert auf- und angenommen.

Deutschland hinkt beim Thema Crowdfunding natürlich wieder etwas zurück. Mit startnext, Inkubato, mysherpaspling und VisionBakery versuchen zwar gleich 5 Start-Ups die Idee aus Übersee in heimische Gefilde zu bringen, aber das ist vermutlich auch ein Grund, warum es hierzulande nur stockend vorangeht. Viele Köche verderben den Brei oder klauen den anderen zumindest die Nutzer. Vermutlich wird keiner sein Projekt auf allen 5 Seiten starten, mal davon abgesehen, ob das rechtlich überhaupt ginge. Eine zentrale Plattform mit einer dementsprechend größeren Nutzerbasis wäre wesentlich hilfreicher. Damit sowohl mehr als auch größere Projekte umgesetzt werden könnten. So verteilt es sich viel zu sehr und obwohl alle Seiten einige erfolgreich finanzierte Projekte vorzuweisen haben, kommt Crowdfunding in good ol’ Germany leider nicht so richtig in die Gänge.

Für Kickstarter dagegen sehe ich goldene Zeiten voraus. Für meine Kreditkarte leider nicht.

A Reddit Story

Es war einmal einer von hunderten semipopulären Threads in /r/pics. Ein How to Bettlaken zusammenlegen, jedoch mit einem kleinen Makel – der Übergang von Bild 3 zu 4… suddenly magic! Glücklicherweise gab’s für jenes Problem ein youtube Tutorial, allerdings ebenso mit einem kleinen Schönheitsfehler, den ein gewisser Wadsworth sehr treffend beschrieb:

For EVERY youtube video, I always open the video and then immediately punch the slider bar to about 30 percent.
For example, in this video, it should have just started at :40. Everything before :40 was a waste. This holds true for nearly every video in the universe.

Das ganze wurde bestof’ed und die Wadsworth Constant war geboren.

Nicht nur, dass es mittlerweile eine – wenn auch noch sehr leere – Knowyourmeme Seite gibt, so haben es wohl auch einige (Geek?) Newsseiten aufgenommen. Damit immer noch nicht genug. Ein Typ, der wohl grad bei youtube angefangen hat und begeisterter redditor ist, hat es möglich gemacht, dass man die Wadsworth Constant bei jedem youtube Video anwenden kann, indem man &wadsworth=1 an den link hängt.

Großartige Community. Internet superstars.

Ihr seid Helden!

Judith Holofernes hat mit einem offenen Brief auf eine Anfrage der Werbeagentur Jung von Matt geantwortet, die sie für die DreckWerbekampagne von BILD anheuern wollten. Die Antwort ist so dermaßen genial; dieser Blogeintrag könnte meinetwegen ewig an oberster Stelle bleiben.

“Die Bild­zei­tung ist ein ge­fähr­li­ches po­li­ti­sches In­stru­ment – nicht nur ein stark ver­grö­ßern­des Fern­rohr in den Ab­grund, son­dern ein bös­ar­ti­ges Wesen, das Deutsch­land nicht be­schreibt, son­dern macht. Mit einer Agen­da.”

Bei dieser Gelegenheit gleich noch den anderen Artikel von ihr auf Bildblog lesen. Genau so wahr.

Das ganze gibt’s natürlich (und wahrscheinlich auch ursprünglich) auf wirsindhelden.de, aber bildblog kann man flattr’n. Was man hier ohne Zögern tun sollte.