What can change the nature of a man?

Ich hab mal wieder bei Kickstarter zugeschlagen. Und wie schon bei Project Eternity war’s ein Blindkauf. Viel zu sehr freu ich mich über einen Nachfolger eines der besten RPGs ever, als dass ich da groß drüber nachdenken müsste. Planescape: Torment hatte was, was die anderen (ebenso großartigen) Rollenspielen von Black Isle nicht hatten. Vielleicht war’s das abgedrehte, düstere Setting, das es mir sofort angetan hatte. Vielleicht war’s die wunderbar verschickte “dialogue-driven” Story oder einfach nur der Umstand, dass man seinen Charakter diesmal nicht sonderlich anpassen konnte. Man ist einfach nur The Nameless One. Für ein abschließendes Urteil müsste ich es wohl noch mal durchspielen.

Bis dahin freu ich mich auf drauf, wie sich die Kickstarter Kampagne für Torment: Tides of Numenera so entwickelt. Die angepeilte Finanzierung von $900.000 wurde innerhalb von 6(!) Stunden erreicht. Es wird aber noch viel Zeit ins Land ziehen bis man’s tatsächlich spielen kann. Denn bisher erschien noch keines meiner unterstützten Videospiele. Broken Sword 5 wurde gerade erst auf die 2. Hälfte des Jahres verschoben (was gut und gerne auch Dezember 2013 heißen kann), das Double Fine Adventure ist schon längst über das – zugegeben utopische – Release Date hinaus (dafür ist die Entwicklerdoku sehr gut). Ob Wasteland 2 und Project Eternity tatsächlich im Oktober erscheinen, wird sich zeigen. Ich alter Pessimist glaub ja nicht dran. Bleibt mehr Zeit für noch ‘nen Durchgang Planescape: Torment.

Lobbyismus 1, Menschenverstand 0

Meine liebsten Blogger haben sich über den Wahnsinn Leistungsschutzrecht die Finger wundgeschrieben und natürlich haben auch andere mir bisher nicht bekannte Blogger fleißig darüber berichtet. Es hat alles nix genützt – der Bundestag hat den Gesetztesentwurf heute verabschiedet. Wenn auch in einer kurzfristig noch mal geänderten Fassung, welche jetzt noch undurchschaubarer ist. Gratulation!

Selbst die Onlineableger der größten Printmedien berichten heute darüber, wie unsinnig dieses Gesetz ist. Wenigstens tun sie das jetzt, denn die Berichterstattung war in den letzten Monaten eher spärlich, obwohl das Thema auch schon damals rege im Netz diskutiert wurde. Hoffen wir drauf, dass das LSR jetzt erst ma vom Bundesrat gestoppt wird.

Übrigens hat die GEMA gestern auch mal wieder ihr Nichtverständnis von der (digitalen) Realität offenbart. DJs sollen nun für jede Datei auf ihrem Laptop blechen… und für jede Kopie, Kopie von der Kopie und Backups. Absolut transparent und logisch, oder?

Google Glass: the entire history of you

Google hat vor ein paar Tagen ‘nen neuen Teaser zu seiner Augmented-Reality-Brille Glass veröffentlicht und es ist – wie nicht anders zu erwarten – extremely awesome. Die Jungs und Mädels wissen, wie sie ihr Produkt anwerben. Mittlerweile steht auch fest, dass Glass noch in diesem Jahr Endkunden zur Verfügung stehen wird und unter $1500 kosten soll – der gleiche Preis, für den Entwickler auf der Google I/O im Juni 2012 das Gerät vorbestellen konnten. Im Zuge der neuen Promo-Offensive bietet man jetzt auch “creative individuals” die Möglichkeit die Hände an das Wundergadget zu bekommen. Die 1500 dürfen sie aber natürlich trotzdem noch auf den Tisch legen.

Lohnt das? Angemessener Preis? Ich finde schon. Es ist eine komplett andere Art wie wir Technologie sehen und nutzen. Es ist fucking Science Fiction, zum Greifen nah. Der hands-on-report von The Verge macht zusätzlich Lust auf mehr. Der Autor bestätigt, dass die user experience tatsächlich so ist wie sie im Promovideo dargestellt wird. Die Brille wurde unter anderem auch entwickelt, damit man nicht mehr so krass von der Technologie abgelenkt wird. Im Moment schaut’s ja eher so aus: neue WhatsApp Nachricht, Smartphone raus, auf dem Bildschirm starren, Umwelt ausschalten. Letzteres soll durch das Heads Up Display eliminiert oder zumindest minimiert werden. Wenn allerdings im Minutentakt neue Nachrichten eintrudeln, ist man, glaub ich, genau so abgelenkt wie vorher auch.

Der Teaser erinnerte mich aber auch ein wenig an die dritte Folge von Black Mirror. Hier besitzt so gut wie jeder ein Implantat, welches alles, was man hört, sieht und macht, aufzeichnet und auf Abruf wieder abspielt. In Erinnerungen schwelgen leicht gemacht. Aber auch die totale Überwachung für jeden selbst. So weit geht Glass noch nicht. Und auch mit diesem kleinen, paranoiden Beigeschmack bleibt es ‘ne geile Entwicklung, die ich sofort testen würde.

Googles Vorzeigeprojekt ist der erste Ansatz Augmented Reality auch der breiten Masse zugänglich zu machen. Und natürlich muss Lieschen Müller erst mal davon überzeugt werden, dass sie sowas auch wirklich braucht. Dabei ist Augmented Reality im wissenschaftlichen und vor allem militärischen Bereich schon seit Jahren ein Thema mit sehr vorzeigbaren Ergebnissen. DNews zeigt hier ein paar schöne Beispiele. Am meisten fasziniert mich dabei der Ansatz mit dem HUD in der Kontaktlinse. Diese Methode benötigt im Moment zwar ebenso noch ‘ne Brille, aber hat mit DARPA einen sehr zahlungskräftigen Unterstützer, bei dem ich mir vorstellen könnte, dass die Brille auch noch irgendwie verschwindet. Damit wären wir dann wieder einen Schritt näher an der Prophezeiung von Black Mirror.

Update: Und da ist das Mashup aus Google Glass und Black Mirror.

Netflix: Zukunft des Fernsehens

Netflix ist in den USA ja immens populär, sodass der ein oder andere sicherlich auch in unseren Breitengraden schon mal davon gehört hat. Eine Onlinevideothek, bei der in erster Linie der Video-on-demand Service genutzt wird. Kein Wunder: kostet nur $7.99, bietet HD Streaming in 720p und teilweise sogar 1080p, funktioniert auch auf allen Konsolen und die normale DVD/Blu-ray Ausleihe kostet noch ma $7.99 extra.

Natürlich ist das Ganze nur in den USA und Kanada verfügbar. Netflix größter “Konkurrent” in Deutschland ist Lovefilm, der ziemlich genau dasselbe Konzept und ebenso humane Preise (6.99€ für nur Streaming, 9.99€ für Ausleihe+Streaming) anbietet. Leider ist die Auswahl für mich als Serienjunkie eher mager. Hinzu kommt, dass beim Streaming nur die deutsche Tonspur verfügbar ist, anstatt auch die Originalfassung anzubieten – eine unnötig vergebene Chance.

Also zurück zu Netflix. Die haben grad mit House of Cards ihre erste Eigenproduktion veröffentlicht. Und es wurden keine Kosten gescheut: 100 Millionen Dollar Budget für 2 Staffeln, Kevin Spacey in der Hauptrolle und David Fincher als Produzent, der gleichzeitig in den ersten beiden Folgen Regie führte. Das Revolutionäre daran ist (neben der Tatsache, dass die Serie zuerst online gezeigt wird), dass direkt alle 13 Folgen der ersten Staffel auf einmal verfügbar sind. Das ermöglicht – wie Wired schreibt – ganz neue Möglichkeiten für das Format: keine festgeschriebene Länge für jede Folge, keine unnötigen Werbe-Cliffhanger und man muss eben keine Woche auf die neue Folge warten.

Hört sich geil an? Ist es auch. Zum Glück ist es relativ einfach Netflix in Deutschland verfügbar zu machen. Als erstes muss die Geo-Sperre umgangen werden – der bequemste Weg ist hier das Firefox/Chrome Addon Mediahint, was zusätzlich auch noch den Zugang zu Hulu, Pandora und anderen geofucked Seiten ermöglicht. Dann ganz normal www.netflix.com aufrufen und registrieren. Man benötigt eine US Postleitzahl und sollte vielleicht nicht unbedingt seinen echten Namen* angeben. Der Fake Name Generator hilft bei beidem. Die Bezahlmethode dürfte für die meisten dann die größte Hürde sein. Paypal funktioniert nur mit einem US-verifizierten Konto, bleibt also nur noch die Bezahlung via Kreditkarte. Die muss leider angegeben werden, selbst wenn der erste Monat gratis ist.

Danach hat man aber vollen Zugriff auf das Streaming Sortiment von Netflix. Und dank Mediahint kommt es auch zu keinerlei Geschwindigkeitseinbußen. Die beste Serie überhaupt – Firefly – ist übrigens auch verfügbar.

*Wie ich aus eigener Erfahrung feststellen musste, kann das aber zu ‘nem Anruf von eurem Kreditkartenanbieter führen.

Generation… ja, was eigentlich?

Generation Y? Digital Natives? Millennials? Es gibt viele Bezeichnungen für meine Generation, also alles zwischen Jahrgang 1980 und 1990. Menschen, die von der Teilung Deutschlands nicht mehr viel mitbekommen haben. Menschen, die mit dem Internet aufgewachsen sind. Menschen, denen es verdammt gut geht und die unzählige Möglichkeiten haben.

Ein Problem, was ich an den Begrifflichkeiten wie Generation Y habe, ist, dass uns dieser Stempel von Leuten aufgedrückt wird, die überhaupt nicht zu unserer Generation zählen. In erster Linie Personaler. Und sie haben definitiv einige Sachen richtig identifiziert: mit Sicherheit möchte ich eine ordentliche Work-Life-Balance. Wenngleich Arbeit und Privates heute so sehr verschwimmen, dass man besser von einer Life-Balance sprechen sollte. Aber betrifft das jetzt nur meine Generation? Bei der rasant ansteigenden Anzahl von Depression- und Burnout-Patienten merken hoffentlich auch noch andere, dass in unserer Gesellschaft Arbeit nicht mehr alles ist. Und die Generation Y möchte nicht führen? I call bullshit. Klar stellen wir bestehende Hierarchien erst mal in Frage. Aber daraus zu verallgemeinern, dass keiner mehr eine Führungsrolle übernehmen möchte, ist schlicht falsch.

Die einzige Frage, die sich Personaler und Werbebranche stellen ist “Wie ticken die?”. Keiner fragt sich “Wie fühlen die sich?”. Wir sind eine Generation, für die Krieg etwas Unvorstellbares ist. Wir haben die Freiheit alles tun zu können, was wir wollen. Aber genau diese unzähligen Möglichkeiten erschlagen uns. Denn wir haben auch keine Leitbilder mehr (“Kapitalismus gut, Kommunismus böse.”), wir müssen uns weder beruflich noch privat in irgendeiner Weise einschränken. Alles läuft bestens. Und wo hat’s uns hingeführt? In einen Zustand, in dem die meisten gar nicht mehr so genau wissen, was sie wollen. Oder einer Utopie nachstreben: genügend Zeit für die Familie, Zeit für Hobbies und eine Arbeit, die Spaß macht.

Die Vielzahl an Möglichkeiten ist ein Luxusproblem, die sprichwörtliche Qual der Wahl. Du kannst in jedes Land der Welt reisen und bleibst am Ende doch zu Hause, weil du dich nicht entscheiden kannst. Oder du bereust, dass du nicht nach Australien geflogen bist, obwohl du gerade am Strand in Florida liegst.

Es kann also nicht schaden, auch tatsächlich mal mit meiner Generation zu reden, als nur von außen draufzuschauen und zu analysieren. Glücklicherweise denkt auch manch anderer aus meiner Generation so und versucht ein wenig zu vermitteln.

Ach GEMA,

du hast’s schon nicht leicht. Keiner mag dich. Die Leute sind genervt von den ewigen Streitereien von Onkel Google und dir. Das beliebteste YouTube Video ever ist in Deutschland nicht zu sehen (Tipp: ProxMate hilft). Deine Tarifreform ist eine Ohrfeige für Discothekenbesitzer, die Aufteilung der Einnahmen ein Witz. Manche riefen deshalb letztes Jahr sogar schon zu Demonstrationen auf – und die Leute kamen. Andere erklären sogar wie man aus deiner tollen Gemeinschaft austritt.

In deiner Wut und Hilflosigkeit mahnst du nun sogar Google ab. Und vor lauter Planlosigkeit setzt du deine tolle Tarifreform für 2013 lieber erst mal aus. Vielleicht solltest du bis dahin auch noch mal deine eigenen Definitionen, was denn jetzt eine “Musikveranstaltung” ist, genau überdenken.

Falls du wider Erwarten immer noch irgendwelche Freunde haben solltest, dürftest du nun auch die vergrault haben. Denn du bist einen Schritt zu weit gegangen. Du bist für die Absetzung der Space Night bei BR-alpha verantwortlich.

Du dreckiger Spast.

Schöne neue Mobilewelt

René hat auf den Tumblr We Never Look Up hingewiesen, welcher sehr bezeichnend für unsere Zeit ist. Niemand schaut mehr in der Gegend rum oder beobachtet Leute. Dieses Festkleben an den Smartphones wird wohl bald generationsübergreifend Einzug halten. Schon irgendwo traurig, vor allem weil man so natürlich erst recht keine neuen Menschen kennenlernt.

Ich fühlte mich da direkt an den großartigen TEDtalk von Sherry Turkle erinnert, die feststellt, dass wir immer mehr von der Technologie erwarten und weniger von einander. Das Smartphone wird zum Trostspender und besten Freund. Oder einfach zur Geißel der Menschheit.

(Dieser Post wurde initiiert durch Johnny.)