work, work

Ich könnte jetzt auf den Zug aufspringen und auch was über die Urheberrechtsdebatte schreiben, aber das haben andere schon viel besser gemacht. Ob es dadurch tatsächlich mal voran geht, bezweifel ich. Für mich sind die Seiten immer noch sehr verhärtet, was ja das aktuelle Urteil bezüglich youtube auch wieder bewiesen hat.

Was mich persönlich in den letzten Wochen und Monaten ebenso beschäftigt hat, sind mögliche Entwicklungen wie und wieviel wir in Zukunft arbeiten werden. Schauen wir dafür erst mal auf die nackten Zahlen. Die durchschnittliche, vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit in Deutschland beträgt 37.7h und ist damit sehr nahe am EU-Durchschnitt von 38h. Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit beläuft sich allerdings auf 40.5h und ist damit 0.8h höher als der Durchschnitt. Dafür ist Deutschland mit 30 bezahlten Urlaubstagen (Durchschnitt, gesetzliches Minimum: 20 Tage) und 10 gesetzlichen Feiertagen zusammen mit Dänemark europäische Spitze. Das wäre dann rein rechnerisch eine Arbeitszeit von 31.9h (Quelle: EIRO).

Schummeln wir kurz bei Wikipedia und schauen, wie sich die Arbeitszeiten in den letzten hundert Jahren so verändert haben. 1900: 10-Stunden-Tag und 6-Tage-Woche. 1918/19: 8-Stunden-Tag. 1955/56: 5-Tage-Woche. 1965: 40-Stunden-Woche und seit den 90er Jahren mitunter sogar die 35-Stunden-Woche. Also generell eine kontinuierliche Verkürzung der Arbeitszeit, wenngleich diese in den letzten 10 Jahren wieder leicht ansteigt.

So weit, so öde. Was sagen uns nun diese Zahlen? Nicht viel, denn neben der reinen Arbeitszeit kommt es selbstverständlich auch auf die Arbeitsbedingungen an. Jason Fried stellt in seinem TEDtalk z.B. die These auf, dass unsere Produktivität durch ständige Störungen wie z.B. Meetings massiv eingeschränkt wird. Also was bringen 40h die Woche, wenn wir davon nur effektiv die Hälfte arbeiten? Zusätzlich wird fleißig optimiert, was das Zeug hält. Na schönen Dank.

Außerdem stellt sich noch die Frage, zu welcher Uhrzeit wir arbeiten. Muss es heutzutage denn noch ein 9 to 5 Job sein? Klar, es gibt genügend Berufsgruppen, die können sich sowas gar nicht erst aussuchen – Lehrer, Busfahrer, Sparkassenangestellte. Aber muss man in ‘nem IT-Unternehmen denn wirklich jeden Tag um Punkt 9 auf der Matte stehen, auch wenn man dann womöglich seiner inneren Uhr widerspricht? Ob es irgendwann tatsächlich mal so wird, wie es die ZEIT prophezeit oder ob der Segen in der 30-Stunden-Woche liegt, kann keiner sagen. Es lohnt sich aber zumindest mal darüber nachzudenken.

Ich habe jedenfalls den Anspruch mit meiner Arbeit das Leben von anderen ein wenig zu verbessern und dabei immer noch genügend Zeit für Familie, Hobbies und sonstige Freizeitaktivitäten zu haben, ohne dabei am Hungertuch zu nagen. Dafür werd ich bestimmt keine 60h pro Woche arbeiten. Sowas muss drin sein.