mitfahrgelegenheit.de ist ein Drecksladen!

Ich hab letzten Sonntag ‘ne Mitfahrgelegenheit von Saarbrücken nach Dresden auf oben genanntem Portal reingestellt. War bisher immer meine einzige Anlaufstelle – benutzerfreundlich, genügend Nutzer, es funktionierte einfach. Auch das Buchungssystem fand ich ganz praktisch: noch mal ‘ne Bestätigung wer mitfährt inklusive der dazugehörigen Handynummer; nachdem man vorher schon alles telefonisch geklärt hatte. Bis Sonntag war das alles auch noch kostenlos.

Seit Montag ist dieses Buchungssystem jedoch für Strecken ab 600km verpflichtend und es wird eine Gebühr in Höhe von 11% vom Fahrpreis eingestrichen. Zusätzlich wird man noch zur bargeldlosen Bezahlung gezwungen, die Option der Barzahlung bei Fahrtantritt wird gar nicht mehr angeboten, was die Entscheidungsfreiheit sowohl für Fahrer als auch für Mitfahrer einschränkt. Von Leuten mit ausländischem Konto wollen wir gar nicht erst anfangen.

Das allein ist schon ‘ne ziemliche Sauerei. Klar, den Leuten entstehen Kosten und sie müssen ihre Mitarbeiter bezahlen. 11% sind dennoch überzogen und es schreit schon eher nach Abzocke. Auch, dass diese Änderung überhaupt nicht kommuniziert wurde, ist für solch ein großes Portal absolut inakzeptabel. Im Juni wurden die AGB geändert und da steht nun:

“Auf einigen Strecken ist die Einbindung des Buchungs- und des Bezahlsystems von carpooling verpflichtend vorgegeben.”

Welche Strecken das sind, steht nicht da. Und plötzlich – über Nacht – heißt es, dass alle Strecken über 600km damit gemeint sind. Aha. Wobei im Gästebuch darüber berichtet wird, dass auch schon mal Fahrten knapp unter der magischen Grenze dem Buchungssystemzwang unterliegen.

So weit, so beschissen. Als ich dann feststellen musste, dass meine Handynummer nur noch dann angezeigt wird, wenn man die Fahrt bucht (nach dem Motto “erst buchen, dann anrufen”), wollte ich die eben in die Anzeige mit reinschreiben – suchen schließlich auch unregistrierte Nutzer nach Mitfahrten. Aus der tollen Idee wurde leider nichts, da die Nummer automatisch aus dem Anzeigentext entfernt wird. Wenn ich sie etwas kryptischer angebe (mit kyrillischen Buchstaben, hell yeah!), wird es eben manuell von stabstreuen mfg.de Mitarbeitern gelöscht, die offenbar keinerlei Probleme mit Zensur haben. So ist es ein Katz-und-Maus-Spiel bis die Spasten da Feierabend haben. Ich hoffe inständig, dass da noch ‘n ordentlicher Shitstorm über die carpooling GmbH hereinbricht.

Und jetzt hab ich grad ‘ne Buchungsanfrage von einem bekommen, der es noch nicht mal für nötig hält mich anzurufen. Na schönen Dank!

Update: Ich hab mal ein paar Alternativen aufgeschrieben.

9 replies on “mitfahrgelegenheit.de ist ein Drecksladen!”

  1. Gut formulierter Beitrag über die aktuelle Situation bei Marktführer in Sachen MFGs.
    Doch so verschreckt man sich seine Nutzer/innen wenn sogar von Hand die Anzeigentexte nach kryptischen Handy Nummern durch forstet werden.
    Es gibt noch genügend Mitfahrportale die keine Gebühren einfordern und ich als Fahrer mache meine Mitfahrer/innen auf jeder Fahrt darauf aufmerksam, so händert sich in Zukunft hoffentlich etwas!

  2. – inzwischen ist es wieder veraendert: 11% bei laengeren Fahrtenueber 600, keine Verpflichtung bei kuerzeren- und ein Fahrer muss auch noch Einsicht in seine Schufadaten gewaehren lassen.

  3. So wie ich das verstanden habe ist es nur für Strecken über 600km. War aber doch klar dass das Portal ewig nicht kostenlos sein kann….. 11% sind etwas viel aber 5% oder so wäre ich schon bereit für den Service zu bezahlen. Hat mir immerhin meine Distanzbeziehung gerettet die letzten 3 Jahre. Und Alternativen scheint’s nicht zu geben…..

  4. Ich finde es auch ABSOLUT schlecht…

    1. Dauer
    …dauert es bis man bezahlt hat und manchmal habe ich gar nicht soviel Zeit! Mir ist schon passiert, dass ich kurzfristig von Berlin nach Stuttgart fahren musste, da hatte ich um 15 Uhr Fahrt eingestellt und 17 Uhr wollte ich fahren, hatte sogar in 2 Stunden 3 Leute bekommen. Ohne Probleme und irgendwelchen Buchungen! Alles schnell an Telefon gesprochen und abgehts.

    2. Sicherheit/Freiheit im Auswahl
    Wenn jemand Fahrt bei mir gebucht hat, MUSS ich ihm mitnehmen, da er bezahlt hat. Aber wenn er/sie mir unsympatisch ist? Oder ich will diese Person oder Altersgruppe nicht dabei haben? Das kann ich nicht mehr verhindern!

    3. Preise und Daten
    Das es teuer ist, beklagen sich schon viele! Ist evtl Ansichtsache. Aber ich will meine KTO Daten nicht weitergeben. Schon gar nicht an solch kurriose Anbieter, wie Mitfahrgelegenheit.de mit deren GUMMIPARAGRAPHEN!!!

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    ZITAT aus AGB:
    “4.3 Mit Einstellen von Informationen räumt der Nutzer Mikini ein unbeschränktes, unwiderrufliches und übertragbares Nutzungsrecht an den jeweiligen Informationen ein. Mikini kann diese Informationen insbesondere im Rahmen der Website oder der Veröffentlichung auf Kooperationswebseiten sowie zur Einbindung in Partnerprogramme verwenden. Die Daten können dabei auch im Layout der Partnerwebseiten angezeigt werden. Mikini verpflichtet alle Betreiber von Partnerwebseiten jedoch, die Daten allenfalls temporär zur Anzeige der Webseiten zwischenzuspeichern und nicht anderweitig abzuspeichern. Sämtliche Daten werden nur im Auftrag und unter strenger Kontrolle von Mikini in Kooperationswebseiten oder Partnerprogrammen verwendet.”
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    Also ist Mitfahrgelegenheit fuer mich gestorben!!!!!

    Gibts andere anbieter!

  5. MFG.de ist mir in langen Jahren als Fahrer und Mitfahrer vor Reiseantritt immer einen Besuch wert gewesen. Alles einfach und unkompliziert, sehr flexibel und man sparte hüben wie drüben eine Menge Geld und lernte im besten Fall noch ein paar nette Leute kennen. Ich hatte nie schlechte Erfahrungen. Das Produkt (die Dienstleistung) stimmt also.

    Seit geraumer Zeit arbeiten die Betreiber der Seite daran, an diesem stimmigen Produkt zusätzlich neben der geschalteten Werbung auch an den Fahrten Geld zu verdienen. Das ist m. E. erst einmal nicht verwerflich. Für eine gute Leistung bin ich gern bereit einen angemessenen Betrag zu zahlen. Die Umsetzung in den jetzt vorliegenden AGBs ist allerdings viel mehr als nur ein Versuch sich ein Stück vom (verdienten) Kuchen zu nehmen.
    Um in der Analogie zu bleiben: Hier wird der Kuchen erst einmal komplett zum Eigentum des Grosshandels erklärt, die Art und Weise der Verteilung und die Art wie der Kunde den Kuchen beim Bäcker zu bezahlen hat, wird dem Bäcker vom Grosshandel vorgeschrieben. Es ist auch nicht mehr eben möglich über den Grosshandel beim Bäcker anzurufen und zu fragen ob Kuchen da ist. Vorher muss man sich online registrieren und alle Daten abgeben, die der Grosshandel nebenbei noch verkaufen darf – man handelt jetzt eben nicht mehr nur mit Kuchen. Vor dem Kauf des Kuchens kommt ein dreiseitiger Kaufvertrag zustande, in dem der Grosshandel betont, dass er nur die Zutaten und die Lieferkette bereitstellt, nicht jedoch für den Geschmack des Kuchens verantwortlich ist – gleichzeitig verbietet er aber beim Bäcker anzurufen und sich nach dem Geschmack zu erkundigen. Falls das dem Kunden nicht passt, soll der doch wiedersprechen, indem er beim Grosshandel nicht mehr nach Bäckern in der Nähe fragt (das Profil auflöst). Nebenbei wird jetzt auf besonders grossen Kuchen (600+ km) ein Entgeld fällig. 11% vom Kuchen gehn an den Grosshandel.
    Bezahlt wird online im Vorraus, nicht der Bäcker sondern der Grosshandel vom Kunden. Der bezahlt dann den Bäcker erst nachdem die Kundenkohle schon ein paar Tage auf dem Konto des Grosshandels lag und sich zwischenzeitlich dort vermehrt hat (Tageszinsen bei 4 Mio Mitgliedern…) Danach bekommt der Bäcker 89 % des Kuchenpreises, falls der Kunde jedoch behauptet der Kuchen hätte nicht geschmeckt behält sich der Grosshandel aber vor, die Angelegenheit genauer zu untersuchen bevor er den Bäcker bezahlt.

    Das ist so im Groben, was MFG.de mit den neuen AGBs mit seinen Usern vorhat. Für eine gute Leistung einen angemessenen Betrag nehmen sieht für mich irgendwie anders aus. Wenn sich Fahrer und Mitfahrer einig sind, braucht es solche Knebeleien nicht. Die braucht es nur dann wenn aus einem bisher kostenfreien Modell – dem Albtraum aller Kapitalgeber – jetzt so langsam mal ein “substanzielles Geschäftsmodell” werden soll.
    Die normalen Folgen sind Gängelung, Entmündigung und Abzocke. Es hätte nicht geschadet mit mehr Augenmass vorzugehen bei der Ausgestaltung der neuen AGBs.

    Mein Fazit zu MFG ist dass der Service (mit dem langen Tentakel nach meinen Daten greifend) für mich nicht mehr nutzbar ist. Solange ich aufs Buchungssystem verzichten kann, werde ich den Dienst weiter anonym, mit falschen Daten wie bisher nutzen. Sollte das Buchungssystem irgendwann nicht mehr optional sein, gehe ich zum Mitbewerber. Und solange man mir als Fahrer vorenthält meine Mitfahrer _wenn mir das passt_ auch wieder von der Fahrt auszuschliessen sondern auf einen “Beförderungsvertrag” besteht, ist der Dienst für mich gestorben.

    Gruss

    Darn

  6. So die nächste Stufe der Rakete wurde von Mitfahrgelegenheit in Sachen Buchungssystem gezündet, absofort wird die Benützung des BS auf allen innerdeutschen Strecken ab 100 Kilometern verpflichtend.

    Habe auch meine Meinung dazu geschrieben – mit der Salami Scheibchen Taktik peu á peu die Mitglieder/innen an die Umstellung auf MFG gewöhnen. Mal schauen wie die Mitglieder/innen reagieren werden, STUDIVZ ist gegen Facebook auch baden gegangen bzw. schnell gekenntert.

  7. Wie wäre es wenn alle Fahrten einfach kostenlos eingestellt werden und im Text der Preis geschrieben wird…

  8. Sascha: Du musst zur Aktivierung des Buchungssystems auf langen Strecken aber trotzdem deine Kontodaten und ne Einwilligung zur Schufa-Auskunft geben und das ist es mir ehrlich gesagt nicht wert.

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