DRM in HTML5?

Vor 2 Wochen wurde bei Reddit auf eine Petition aufmerksam gemacht, die verhindern will, dass Digital Rights Management (DRM)-Mechanismen in den HTML5 Standard integriert werden. Das soll durch die Encrypted Media Extensions (EME) geschehen, an deren Entwurf Microsoft, Google und Netflix mitgewirkt haben. Bei solchen Namen ist es schon verständlich, wenn bei einigen die DRM-Alarmglocken läuten. Dahinter dann aber gleich die Content-Mafia aus Hollywood zu vermuten, ist etwas zu viel tin-foil-hat-Gehabe.

Nun ist das Thema auch bei netzpolitik.org und Spiegel Online angekommen, obwohl in den Kommentaren mehr darüber diskutiert wird, was DRM denn eigentlich ist. Wesentlich fundierter ist da der Artikel auf wired.co.uk, der erfreulicherweise auch etwas über den Tellerrand hinausschaut. Denn reine Panikmache bzgl. DRM ist nicht nur langweilig, sondern auch einseitig. So wird bei wired darauf hingewiesen, dass EME gar keine DRM-Integration per se vorsieht, sondern vielmehr die Architektur für DRM-Plugins, was eben nicht dasselbe ist.

Und wenn Flash tatsächlich irgendwann mal abgelöst werden soll, dann braucht der neue Webstandard womöglich sogar einen gewissen Grad an DRM. Denn bisher spielt HTML5 Video aufgrund von fehlenden Features zur Rechteverwaltung für Youtube und Co. noch keine ernsthafte Rolle. Viel interessanter ist jedoch: das würde sich auch durch EME nicht ändern. Und genau das ist das eigentliche Problem und darauf sollte der Fokus gelegt werden, anstatt nur polemisch gegen DRM zu wettern. Selbst wenn DRM schon immer ein (aussichtsloser) Kampf gegen die Windmühlen von Onlinepiraterie war, ist und bleibt.